Glashütte



Standort: Glashütte


Glasmacherei und Uhrenhandwerk

17. Jh.
Der Sank Peterner Abt Paulus Pastor, der zuvor bereits die Neuansiedlungen in Hinterstraß gefördert hatte, sucht neue Einnahmequellen.

1683
Ein erster Versuch zur Ansiedlung einer Glashütte im Knobelwald scheitert.

1685
wird ein Pachtvertrag über fünfzig Jahre mit Glasmeistern aus dem Schwarzwald geschlossen. Diese beziehen die zwei Jahre zuvor errichteten Öfen und Häuser, welche sich zwischen dem heutigen Ferndobel und dem Glaserbach befinden.

1728
Da der Rohstoff Holz bereits aufgebraucht ist, ziehen die Glasmacher weiter.

1743
Mit der Ernennung eines Vogtes wird die Glashütte eine eigenständige Verwaltungseinheit.

um 1750
Nach dem Ende der Glasmacherei  verschlechtert sich die Existenzgrundlage. Bereits vor 1770 ziehen sieben Familien nach Ungarn, da das steile Tal nicht für eine ertragreiche Landwirtschaft geeignet ist.
Mit dem Aufkommen der Uhrmacherei verbessert sich die wirtschaftliche Situation. Als einer der ersten Uhrmacher gilt Mathäus Hummel, der für seine Kuckucks- und Spieluhren bekannt ist.

1806
zählt die Glashütte 346 Einwohner, davon gehen 30 der Uhrmacherei, 20 dem Uhrenhandel nach.

um 1850
Die Uhrenmacher bekommen zunehmend durch die industrielle Fertigung sowie Mitbewerber im Schwarzwald Konkurrenz. 1848/50 werden allein sechs Uhrmacherhäuser zwangsversteigert.


Kirche und Pfarrgemeinde


1685 

entsteht eine erste Kapelle, von der bis heute die Madonna erhalten ist. Die Seelsorge erfolgt über die ebenfalls zum Kloster Sankt Peter gehörende Pfarrei Neukirch.

1731
Neubau einer größeren Kapelle.

nach 1745
wird die Madonna um die von Mathias Faller gefertigten Figuren des heiligen Dominikus und der heiligen Katharina von Siena ergänzt.

1806
fällt die Kapelle im Rahmen der Säkularisation an die Gemeinde Hinterstraß, die Seelsorge der Glashütte obliegt weiterhin der Pfarrei Neukirch.

1840
kommt die Glashütte zur Pfarrei Sankt Märgen.

1957
wird die Kapelle Eigentum der Pfarrei Sankt Märgen.


Verwaltung und sonstige Gewerbe

1688
Diese Jahreszahl wird bei Renovierungsarbeiten im Haus Merz im Ferndobel gefunden. Das Haus stammt – wie vermutlich auch die anderen ehemaligen Glasmacherhäusle – aus der Gründungszeit der Glashütte.

1691
Georg Beha wird als erster Müller und Beck auf der Glasermühle genannt. Sie befand sich an der Straße Richtung Neukirch.

1700
erstmalige Erwähnung des Glaserwirtshauses an der alten Straße von Hinterstraß über den Immenbühl in die Glashütte.

1810
wird ohne staatliche Hilfe eine Schule erbaut, die bis 1969 existiert.

1811
entsteht aus den beiden Sankt Peterner Klostervogteien Glashütte und Hinterstraß die Gemeinde Hinterstraß. Da die Gemeinde kein eigenes Rathaus besitzt, befindet sich das Ratszimmer im Gasthaus Steinbach Hirschen.

1850
Aus dem ehemaligen Vittenhof wird das Armenhaus  der Gemeinde Hinterstraß. Dort werden arme Leute untergebracht und versorgt. Anfang des 20. Jahrhunderts wird daraus die Korbe, da hier nun Spankörbe gefertigt werden.


1875
Nach dem Bau einer Straße vom Neuhäusle in die Glashütte wird das Glaserwirtshaus geschlossen und direkt im Ort das Gasthaus Rößle errichtet, das 1907 abbrennt und wieder aufgebaut wird.

1936
Am 1. April wird die Gemeinde Hinterstraß und damit auch die Glashütte im Rahmen einer Verwaltungsreform unter dem nationalsozialistischen Regime in die Gemeinde Sankt Märgen eingegliedert. Zu diesem Zeitpunkt hat Hinterstraß eine Fläche von 962 ha.



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